Aha! Genau das hat bei den jüngsten Ethereal/Dreampop-Veröffentlichungen gefehlt (ist das jetzt schon ein Trauma oder geht das noch als leichte Verstimmung durch?): schrammelndes Gitarrenknarzen in verschiedensten Spielarten und gelegentlich auch mal eine gepflegte Portion Drum-Geknüppel.
Auf diese Weise ist sogar entrückter Säuselgesang über ein ganzes Album hinweg hörbar. Wer hätte gedacht, dass sich tatsächlich so schöne Melodien aus einem losen Haufen Punk- und Indie-Kisten der vergangenen zwei Jahrzehnte basteln lassen? Über die musikalische Vergangenheit des Berliner Trios schweigen wir mal lieber, wer will den gleich Vorurteile schüren? Wie beschreibt man das jetzt, es lässt sich nur schwer auf eine Formel bringen ...
Dass der MY BLOODY VALENTINE-Klassiker „Loveless“ angegraben wurde, ist schon nach den ersten Takten des Openers „Waiting times“ offensichtlich. Damit hört es aber längst nicht auf. Am nächsten kommt dem Sound wohl die Formel Noise + Dreampop + TripHop + Garagenpunk.
Sommermusik jedenfalls. Wer ist denn auf die Schnapsidee gekommen, das Album im Januar rauszubringen? Jetzt kaufen und im Sommer anhören. Dann passt’s und hat vielleicht sogar das Zeug zum Klassiker.
Mal abwarten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Anke Kalau
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #100 Februar/März 2012 und Anke Kalau
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #120 Juni/Juli 2015 und Anke Kalau