Eigentlich ein logischer Titel: da da draußen im Weltraum ja auch kein "Gott" existiert, gibt's da auch keinen Teufel. Apropos: Das letzte HELLA-Album trug den Titel "The Devil Isn't Red" - ob da wohl irgendein seltsamer Zusammenhang besteht? Mit dem neuen Album sind Drummer Zach Hill und Gitarrist Spencer Selm nicht nur von 5 Rue Christine zu Ipecac gewechselt - eine logische Konsequenz ob ihres schwerverdaulichen Instrumentalmassaker-Sounds -, sondern auch gar nicht mehr so ganz instrumental.
Auch den Duo-Status hat die in Sacramento, CA ansässige Formation aufgegeben, ist um erstaunliche drei(!) Mitglieder gewachsen: Ein Bassist - Carson McWhirter, spielte früher schon mal mit Zach und Spencer - und Gitarrist - Josh Hill, Zachs Cousin - kamen hinzu, und, man höre und staune, ein Sänger.
Sind HELLA dadurch eine andere Band geworden? Jein: der extrem frickelige Grundsound blieb bestehen, doch mit verdoppelter Instrumentalsektion lässt sich der sowieso immer schon komplexe Sound natürlich noch dichter und druckvoller gestalten, und genau das haben die Kalifornier getan.
Ein größerer Bruch mit dem bisherigen Output ist da schon der hinzugekommene Gesang, denn die Musikwelt ist einfach aufgeteilt in instrumentale Bands und solche mit Gesang. Kaum ist da eine menschliche Stimme, ist da eine Botschaft, eine Nachricht, hängt man seine Aufmerksamkeit an diese Klänge - und mit Aaron Ross haben HELLA einen guten Fang gemacht, denn der hat eine so schräge Art zu intonieren, dass Stimme und Musik eine - falls dieses Wort hier nicht sowieso völlig fehl am Platze ist - harmonische Verbindung eingehen.
Immer wieder fühle ich mich hier aber an MARS VOLTA erinnert, an deren eigenwillige Vokalakrobatik, an die mangels sonstiger griffiger Termini gerne als Prog-Rock bezeichneten extravaganten Ausbrüche.
John Zorn meets NOMEANSNO meets VOIVOD, ein Bastard aus Math-Rock und Free-Jazz - HELLA sind immer wieder ein Erlebnis. (59:52) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #48 September/Oktober/November 2002 und Ulf Imwiehe
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