THERAPIE FÜR EINEN VAMPIR

Erst kürzlich hatte der charmante neuseeländische Filmbeitrag „5 Zimmer Küche Sarg“ gezeigt, wie man dem inzwischen blutleeren Thema „Vampire“ doch noch ein paar Tropfen Originalität abzapfen konnte. Der österreichische Regisseur David Ruehm hatte sich bisher im Genre-Bereich noch nicht sonderlich hervorgetan, auch wenn er 1987 mal einen Film namens „Der traurige Vampir“ gedreht hatte.

Ursprünglich hieß „Therapie für einen Vampir“ (übrigens Ruehms erster Film seit 17 Jahren) mal „Der Vampir auf der Couch“, was etwas besser dessen Grundidee wiedergibt. Tobias Moretti (ein vielbeschäftiger Darsteller in der deutschsprachigen Film- und TV-Landschaft) spielt darin den Vampir-Graf Geza von Közsnöm, der im Wien Anfang der 30er-Jahre sein Unwesen treibt.

Genauer gesagt seine Frau, denn er selbst lässt sich schon länger von seinem Diener mit Blutkonserven versorgen. Genervt von seinem Dasein als Blutsauger ebenso wie von seiner frustrierten, in ihrer Eitelkeit gekränkten Partnerin (da diese wie alle Vampire ihr eigenes Spiegelbild nicht sehen kann) trauert er stattdessen einer schon lange verblichenen Geliebten nach.

Nun soll Sigmund Freud versuchen den Grafen zu therapieren. Der schlägt deshalb vor, dass sein künstlerisch begabter Assistent Viktor die narzisstische Gattin ja malen könnte. Dabei entdeckt der Graf allerdings, dass Viktors Freundin genau wie seine verblichene Geliebte aussieht, was die Ehekrise noch anheizt und zu einem besonders bissigen Rosenkrieg führt.

Ruehm gelingt dabei dank möglichst makaberen Humors, geschliffener witziger Dialoge und schrulliger Charaktere eine gelungene komödiantische Verarbeitung bekannter Vampirklischees (weit entfernt von miserablen Blutsaugerkomödien wie Mel Brooks’ „Dracula – Tot aber glücklich“), bei der höchstens der allzu cleane TV-Look etwas stören könnte.