„Unterm Birnbaum“ ist einer von bislang sechs erschienenen, nicht fortlaufend nummerierten Teilen aus der „Die Unheimlichen“-Reihe von Isabell Kreitz, in der deutsche Comiczeichner alte und neue Schauergeschichten in Comicform neu interpretieren.
Weyhes Wahl fiel dabei auf Fontanes „Unterm Birnbaum“, einem Klassiker also, „eine Dunkelschöpfung im Lichte zurechtgerückt“, wie Fontane es selbst umschreibt. Überaus düster ist auch Weyhes Umsetzung.
Optisch fallen neben der Farbwahl schwarz-weiß-olivgrün besonders Elemente ins Auge, die Voodoo-Assoziationen aufkommen lassen. Tarot-Karten, auf Seitengröße zelebrierte Ornamente und immer wieder Totenschädel und Skelette.
Das dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass Weyhe ihre Kindheit und Jugend in Kenia und Uganda verbracht hat und ihre Zeichnungen teilweise stark an eine afrikanische Formensprache anlehnt.
Inhaltlich fängt sie die rastlose Unruhe hinter Fontanes Geschichte von Schuld und Verdrängung mit ständigen Sprüngen zwischen Traum, Gedankenwelt und Realität geschickt auf. Eine lesens- und sehenswerte Reise in die Abgründe des menschlichen Bewusstseins.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Anke Kalau