THEM

Wäre zwischendurch nicht mal TURISTAS erschienen, hätte man wirklich glauben können, der Osten Europas hätte Südamerika in den Augen vieler Filmemacher endgültig als ultimativer Albtraum für zivilisierte Menschen abgelöst.

Der Schauplatz von THEM bzw. ILS ist Rumänien, wo ein junges französische Pärchen in der Nähe von Bukarest ein altes Haus bezogen hat. Sie ist Französischlehrerin, er Schriftsteller, was sie da genau zu suchen haben, wird nicht weiter erklärt, aber wer braucht heutzutage schon noch lebensnahe Charaktere.

Die richtige Stimmung erzeugen die beiden Regisseure David Moreau und Xavier Palud bereits mit der Eingangssequenz, wo eine rumänische Mutter und ihre Teenager-Tochter eine Panne haben und schließlich spurlos im Wald verschwinden.

Dieser zuerst anonymen Bedrohung ist dann auch das französische Pärchen ausgesetzt, die es in ihrem Haus plötzlich mit Eindringlingen zu tun haben und um ihr Leben kämpfen müssen. Ähnlich wie in TURISTAS, HOSTEL oder dem völlig schwachsinnigen WOLF CREEK bleiben echte Erklärungsversuche für den Schrecken aus, der den Figuren widerfährt, dafür gibt es in THEM einen recht zynischen Schluss – dabei zieht man sich mit der Aussage aus der Affäre, dass die Ereignisse des Films auf wahren Begebenheiten beruhen.

Dass THEM überhaupt sehenswert ist, liegt an der kinetischen Energie der Inszenierung, die die Spannungsschraube immer weiter anzieht und eine beeindruckende Atmosphäre der Bedrohung entwickelt.

Außerdem versucht er nicht, seine dürftige Story künstlich in die Länge zu ziehen, sondern macht nach 70 Minuten Schluss, eine sinnvolle Form von Komprimierung der vorhandenen kreativen Ressourcen.

THEM stellt ganz sicher keine Neudefinition des Horrorgenres dar, aber ist eine nette Fingerübung dieser beiden vielversprechenden Jungregisseure, die es verstehen, das der Situation zugrunde liegende Gefühl von Paranoia und Klaustrophobie so zu verdichten, dass aus ihrem Film ein Nägelbeißer par excellence wird.