Robert Kirkmans 2003 gestartete, überaus erfolgreiche Comicserie „The Walking Dead“ hatte bereits vor vier Jahren ihr Ende gefunden. Bei der Fernsehserie, deren erste Staffel 2010 ausgestrahlt wurde, war das erst Ende 2022 der Fall, und bis zur Veröffentlichung der finalen elften Staffel auf DVD und Blu-ray hat es jetzt noch mal zehn Monate gedauert. Damit sollte die Zombie-Apokalypse eigentlich auserzählt sein, aber die Streaming-Dienste wollen auch weiterhin gefüttert werden, zumal es noch genug unbefriedigte „The Walking Dead“-Fans gibt. Und so wird der Serientod von Kirkmans Baby eher zu einer Konfrontation mit dem vielköpfigen Ungeheuer Hydra aus der griechischen Mythologie, dem beim Verlust eines Kopfes gleich zwei Köpfe nachwuchsen. Denn es stehen schon zahlreiche Spin-Offs in den Startlöchern, um einzelne Charaktere der Serie weiterzubeschäftigen. Bereits ausgestrahlt wurde „Dead City“, wo sich Maggie Rhee und Negan Smith in einem „Die Klapperschlange“-artigen Szenario wiederfinden. Aber auch Rick Grimes, Michonne oder Daryl Dixon sollen noch mit Spin-Offs bedacht werden, als ob man keine Lehren aus dem „Fear The Walking Dead“-Debakel gezogen hätte. Ich bin da ehrlich gesagt raus. Auch wenn mich die elfte Staffel eigentlich noch gut unterhalten hatte (sieht man mal vom weinerlichen Schluss ab) fingen die Tiefen im Verhältnis zu den Höhen an überhand zu nehmen, vor allem die bekannten repetitiven Zwei-Personen-Therapiesitzungen luden irgendwann zum Vorspulen ein. Und im direkten Vergleich zum Comic waren einige dramaturgische Veränderungen eher unglücklich. Eigentlich gut, dass es vorbei ist, aber da hatte man die Rechnung wohl ohne findige Produzent:innen gemacht, die eine erfolgversprechende Cashcow nicht so einfach aufgeben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Thomas Kerpen