Foto

THE WALKING DEAD

Anfangs war ich trotz überwiegend negativen Reaktionen noch ein Fürsprecher der „The Walking Dead“-Spin-off-Serie „Fear The Walking Dead“, von der gerade die sechste Staffel auf DVD und Blu-ray erschien. Inzwischen hat sich „Fear The Walking Dead“ leider zu einer holperigen Zombie-Seifenoper entwickelt, bevölkert von einem komischen, vom Helfersyndrom beseelten Haufen, darunter neben Scientology-Mitglied Jenna Elfman auch zwei ausgemusterte „The Walking Dead“-Darsteller wie Pizza-Gesicht Dwight, der Bösewicht Negan ans Messer geliefert hatte, und der weinerliche Morgan Jones. Für mich ist das Thema „Fear The Walking Dead“ damit leider abgehakt, weiterhin von hoher Qualität ist trotz kleinerer Durchhänger „The Walking Dead“. Vor allem die repetitiven Zwei-Personen-Therapiesitzungen sind teilweise etwas ermüdend. Dafür sind die sonstigen thematisierten Konflikte nach wie vor äußerst intensiv, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass „The Walking Dead“ neben angenehm ambivalenten Charakteren großartige Bösewichter besitzt. Weiterhin im Spiel ist Negan (von Jeffrey Dean Morgan grandios gespielt), der ehemalige Anführer der Saviors, bei dem ein erstaunlicher Persönlichkeitswandel zu beobachten ist, dem inzwischen Alpha (Samantha Morton), Anführerin der mysteriösen Whisperer, in Sachen Boshaftigkeit den Rang abgelaufen hat. Und so besitzt die Zombie-Apokalypse auch bei Staffel 10 (diesmal Corona-bedingt mit gleich 22 Episoden) noch hohen Unterhaltungswert, auch wenn die deutsche Synchronisation wirklich grässlich ist (unbedingt im Original anschauen). Es lohnt aufgrund der deutlichen Unterschiede zur Serie, auch mal Robert Kirkmans ausgezeichnete, inzwischen abgeschlossene Original-Comic-Reihe zu lesen.