CIRCLE OF EXECUTION spielen den typischen Metalcore, der vom Wechsel aus Cleangesang und Growls lebt. Technisch ist das alles definitiv auf einem guten Niveau, aber schon beim ersten Hören wirkt mir das oft etwas zu erzwungen und uneigenständig. Dabei haben sich CIRCLE OF EXECUTION drei Jahre Zeit gelassen und sicherlich einiges in die Ausarbeitung der einzelnen Tracks investiert. Dementsprechend stecken eine Menge Ideen in den einzelnen Teilen von „The Trial“. Das ist wahrscheinlich auch die große Stärke von CIRCLE OF EXECUTION: die Songs sind durchdacht und abwechslungsreich. Für meinen Geschmack fehlt aber eine Prise Eigenständigkeit. Dabei wirkt die Band gut eingespielt und technisch gut genug, um einige eigene Ideen wagen zu können. Die elektronischen Parts mögen manchen gefallen, mir hingegen haben sie das Hörerlebnis zu einer durchwachsenen Sache gemacht. Das Intro zu „The mirror’s eyes“ ist für mich zum Beispiel ein leicht nerviger Einstieg in einem ansonsten sehr guten Song. Sobald die Strophe losgeht, kriegt der Song mich nämlich sehr. Die Doublebass und der tiefe Gesang im Wechsel mit den hohen Screams sind definitiv gut eingesetzt und gefallen mir richtig gut. Der cleane Part reißt mich dann wieder aus meiner Freude. Dabei halte ich es CIRCLE OF EXECUTION sehr zugute, dass sie eine Menge Ideen in ihre Songs packen und diese auch oft sehr gut umzusetzen wissen. Für mich wechseln nur immer wieder Parts, die mir sehr zusagen, mit anderen, mit denen ich gar nichts anfangen kann. Und so ist für mich „The Trial“ ein durchwachsenes Hörerlebnis mit vielen Stärken, aber auch eben einer Menge Passagen, die an meinem Geschmack vorbeigehen. Dabei kann ich gerade in den groovigen und den harten Momenten der Platte einiges abgewinnen. Wer mit dem Gesamtbild klarkommt und sich in den einzelnen Songteilen zu Hause fühlt, der wird mit „The Trial“ ein Album bekommen, das einiges an Abwechslung und Können bietet und damit wahrscheinlich lange spannend und hörbar bleibt. Mir wirkt es nur leider zu überladen. Dabei haben CIRCLE OF EXECUTION schon allein für ihr Können und das interessante Songwriting einen Hördurchlauf verdient. Wer mit leicht hysterischem Metalcore mit einigen Spielereien und noch mehr Ideen etwas anfangen kann, der wird hier definitiv eine kleine Perle finden. Ein Positivbeispiel, bei dem die wüste Mischung aus Einzelteilen zündet, ist definitiv „Waiting for death“.
© by Fuze - Ausgabe #82 Juni/Juli 2020 und Dennis Müller
© by Fuze - Ausgabe #82 Juni/Juli 2020 und Marvin Kolb