Anzahl der geschriebenen Songs: über 600 allein in den ersten zehn Jahren seiner Karriere, veröffentlicht auf 14 verschiedenen Labels. Gary Williams aus Spokane im Nordwesten der USA war ein unglaublich fleißiger Musiker. Als Sänger, Songschreiber und Gitarrist kam er in der Szene zu einigem Ansehen; das machte sich leider nur nicht in konkreten Verkaufszahlen oder etwa einem „Hit“ bemerkbar. Etwa zehn Jahre, von 1956 bis 1966 war Gary im Country- und Rockabilly-Geschäft aktiv, bis er sich völlig aus der „teuflischen“ Szene zurückzog und beschloss, nur noch „fromme“ Musik zu spielen. Er nahm fortan eine Vielzahl von christlich gefärbten Alben und Gospel-Songs auf, die nie wieder das Format seiner „weltlichen“ Kompositionen erreichen konnten. Für die Bear Family-Compilation hat Nico Feuerbach eine Auswahl von 34 seiner besten Stücke aus dem Zeitfenster von 1957 bis 1966 zusammengestellt, die seinerzeit auf Labels wie Verve, Panorama, Manito und seinem eigenen Label Empire erschienen waren. Williams hat seine ganz unverwechselbare eigene Klangfarbe gefunden, ein Schuss Country auf ganz reduziertem, unaufgeregtem Rock’n’Roll-Fundament, beinahe wie ein etwas demütiger, beschaulicher Johnny Cash zu den Zeiten seines Sun-Vertrags. Ein Mastering, das sich auf die besten erhaltenen Quellen bezieht, sowie ein dickes Booklet (mit Linernotes von Deke Dickerson) runden das erfrischende Paket ab, das einen Musiker in den Fokus setzt, dem nie die angemessene Aufmerksamkeit zuteil wurde.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Gereon Helmer