BRUCE GILBERT

The Shivering Man

Bereits vor einer Weile wurde bei Editions Mego Bruce Gilberts 1984 auf Mute erschienenes Soloalbum „This Way“ wiederveröffentlicht, das für WIRE-Fans damals ein ziemlicher Schock gewesen sein muss – minimalistische Dark Ambient-Musik mit starken Industrial-Tendenzen und Lichtjahre von „12XU“ entfernt.

Ganz so überraschend war das dann allerdings auch wieder nicht, denn bereits auf dem 1981er Live-Album „Document And Eyewitness“ präsentierten sich WIRE von einer extrem sperrigen, fast unhörbaren Seite.

1986 legte Gilbert dann „The Shivering Man“ nach, ein ebenfalls Industrial und Dark Ambient verpflichtetes Werk, das Anhängern der ersten drei WIRE-Platten erneut wie ein Affront vorgekommen sein muss beziehungsweise wie eine Pervertierung normaler Hörgewohnheiten, wobei ja auch schon andere Künstler wie etwa THROBBING GRISTLE oder SPK in diesem Genre ein paar Jahre früher Pionierarbeit geleistet hatten.

Insofern stößt Gilbert hier Türen auf, die bereits vor ihm geöffnet wurden, dennoch gelingen ihm hier durchweg faszinierende Soundscapes mit extrem verstörender Note, aber ebenso interessanten rhythmischen Aspekten und regelrecht melodischen Momenten.

Ein Album, das nach mehrmaligem Hören eine erstaunliche Anziehungskraft entwickelt, zumal man viele Sound-Ideen, die Gilbert hier entwickelt, auch auf den späteren WIRE-Alben „The Ideal Copy“ und „A Bell Is A Cup ...

Until It Is Struck“ wieder finden kann.