THE ROAD

Kaum ein Roman hat mich in den letzten Jahren so verstört wie begeistert zurückgelassen wie Cormac McCarthys „The Road“, eine in einem postapokalyptischen Amerika angesiedelte Geschichte, in der ein namenlos bleibender Mann zusammen mit seinem Sohn bloß versucht, am Leben zu bleiben und seine Menschlichkeit nicht zu verlieren.

Das Leben auf der Erde ist durch einen nicht näher definierten Vorfall beinahe vollständig verschwunden, es ist kalt und nur wenige Menschen haben überlebt, viele davon sind wegen des Nahrungsmangels zu Kannibalen geworden.

Der Mann (ein ganz großartiger Viggo Mortensen) und der Junge (Kodi Smit McPhee) versuchen, sich nach Süden und ans Meer durchzuschlagen, in der Hoffnung, Wärme und eventuell doch Menschen zu finden, die auch zu „den Guten“ gehören, wie es der Vater ausdrückt – im Gepäck ein Revolver mit je einer Kugel als letzten Ausweg für beide.

Da sich der australische Regisseur John Hillcoat bei seiner Verfilmung sehr eng an McCarthys Vorlage gehalten hat, die allgemeine Zerstörung in nur wenigen Totalen und mit wenig Schauplätzen sowie die Verzweiflung der Charaktere und ihre kurzen Hoffnungsschimmer in bewegenden, grau-braunen, schmutzigen Bildern festhielt – die kurzen Rückblenden mit Charlize Theron als Mutter sind da fast brutal farbig –, ist ihm ein extrem eindringlicher Film gelungen, der aber auch eine gewisse Unzugänglichkeit besitzt, was ein Grund dafür sein mag, dass er erst mit einem Jahr Verspätung in die Kinos kam.

Unterlegt von einer spartanischen, bisweilen kaum wahrnehmbaren Musik von Warren Ellis und Nick Cave, die schon zu Hillcoats THE PROPOSITION den Soundtrack lieferten, hat der Australier mit seinem erst vierten Film seit 1988 die Messlatte im Endzeitfilm-Genre sehr hoch gehängt: der wirkt noch sehr lange nach.