THE OTHER F WORD

Das „f word“ – gemeint ist natürlich „fuck“ – ist in der sprachlich prüden US-Gesellschaft ein extremes Unwort, der erzkonservative Supermarktkonzern Walmart verlangt sogar von Bands – zuletzt GREEN DAY 2012 –, dass sie „cleane“ Versionen ihrer Alben anbieten, sonst werden sie nicht geführt.

Das andere F-Wort, auf das sich der Titel dieses US-Dokumentarfilms von 2011 bezieht, ist „father“ beziehungsweise „fatherhood“, also Vaterschaft. Die Filmermacherin Andrea Blaugrund Nevins erkannte den Widerspruch zwischen lautmäuligen Punkrock-Sängern und ihre von „fuck“ und „fucking“ strotzenden Ansagen und dem Wunsch von Eltern, ihre Kinder – gerade auch dann, wenn die als Punks mit ihren Tattoos, Ohrringen und komischen Frisuren auffallen – ohne ständige Flucherei zu erziehen.

Kein singuläres Problem von Punk-Vätern, aber eines, an dem sich die Veränderung im Leben festmachen lässt, die die Geburt eines Kindes feststellt. Inspiriert vom Buch „Punk Rock Dad“ von PENNYWISE-Sänger Jim Lindberg, interviewte sie neben diesem „Punkrock-Vater“ unter anderem Tony Cadena (ADOLESCENTS), Duane Peters (US BOMBS), Ron Reyes (BLACK FLAG), Fat Mike (NOFX), Flea RED HOT CHILI PEPPERS), Lars Frederiksen (RANCID), Jack Grisham (TSOL) und Brett Gurewitz (BAD RELIGION) zum Widerspruch zwischen den wilden, verantwortungslosen Ursprüngen von Punk und den Anforderungen an eine verantwortungsvolle Elternschaft.

Immer wieder gelingen dem Film dabei interessante, private, auch anrührende Einblicke, unter Strich aber verpasst die Doku viele Chancen, geht zu wenig in die Tiefe und bezieht die Mütter, Partnerinnen und Ehegattinnen an keiner Stelle ein.

Positiv: die deutsche DVD-Version wurde nicht synchronisiert, sondern nur mit Untertiteln versehen. Sehenswert, aber mit Schwächen.