THE LOFT

Dem Belgier Erik Van Looy gelang 2008 mit „Loft“ ein gelungener Gegenentwurf zum amerikanischen Thriller-Einheitsbrei, der eine überraschende und auf verschiedenen Zeitebenen spielende Geschichte bot, angesiedelt in einer moralischen Grauzone.

Insofern steckt eine gewisse Ironie darin, dass er mit „The Loft“ sechs Jahre später ein amerikanisiertes Remake seines eigenen Films gedreht hat. In dieser Hinsicht ist er aber nicht der erste europäische Regisseur, der das tut, denn etwa George Sluizer scheiterte 1993 daran, seinen Thriller „Spurlos verschwunden“ aus dem Jahr 1988 für den amerikanischen Markt neu zu verfilmen.

Deutlich besser gelang das kürzlich Michael Haneke mit seinem US-Remake von „Funny Games“. Viel falsch gemacht hat Van Looy aber anscheinend nicht, denn US-Kritiker bescheinigten dem Film, dass er „populated with characters as unpleasant as its sleazy storyline“ sei.

„The Loft“ ist visuell möglicherweise mehr auf Hochglanz getrimmt als das Original und inhaltlich noch zugespitzter, aber die Geschichte über fünf befreundete, wenig sympathische Herren mittleren Alters, die ein zusätzliches Apartment mieten, um dort ihren sexuellen Abenteuern zu frönen, bis ihre Lügen und Geheimnisse auf unschöne Weise auffliegen, funktioniert ähnlich gut.