HYATARI

The Light Carriers CD

HYATARI lassen sich Zeit, viel Zeit. Das Trio aus Huntington, West Virginia hat auf seinem Debüt "The Light Carriers" einen in sieben Kapital unterteilten knapp eine Stunde langen Song aufgenommen, der es in Sachen Dynamik in sich hat.

Obwohl sich die Kapitel auch einzeln anwählen lassen, sollte man sich diese Platte unbedingt als Ganzes anhören, um nicht die Wirkung der unglaublich dichten Atmosphäre, die HYATARI hier aufbauen, verpuffen zu lassen.

"The Light Carriers" beginnt mit einem stark verzerrten Riff, welches, nur von ein paar leisen Sprachfetzen begleitet, fast sechseinhalb Minuten immer wieder neu angeschlagen im Raum hängt und dann für weitere knapp sechs Minuten, von noisigen Gitarrentönen unterstützt, das dritte Kapitel vorbereitet.

Ab hier gesellen sich nach und nach in den folgenden Kapiteln noch das Schlagzeug, allerlei Soundsamples und ein paar heisere Gesangslinien dazu. HYATARI bauen ihren Song ab jetzt immer komplexer, weiter in beinahe unerträglicher Langsamkeit auf, lassen ihn wieder zusammenfallen, errichten ihn erneut in etwas anderer Form, nur um ihn nach einem noisigen Höhepunkt abermals zusammenstürzen zu lassen, bis alles in fast völliger Stille endet.

Hypnotisch und unheimlich spannend, HYATARI bei diesem Wechsel von Konstruktion und Zerstörung zuzuhören. Oder, wie es das Presseinfo nennt, dem ganzen Spektrum von völliger Dunkelheit hin zu gleißendem Licht.

HYATARI passen musikalisch schon irgendwie in die Doom- oder Drone-Schublade und Einflüsse von Bands von SUNN O))), SLEEP, GODFLESH - der seltene Gesang ist dem von Justin Broadrick nicht unähnlich - oder den neueren NEUROSIS sind sicherlich vorhanden, "The Light Carriers" als Kunstwerk aber ist einzigartig.

Auf diesen von HYATARI angebotenen Trip sollte man sich begeben. (09/10)