Im direkten Vergleich zu dem hervorragenden TWILIGHT SAMURAI entpuppte sich Yojiro Takitas WHEN THE LAST SWORD IS DRAWN (so der komplette internationale Titel) als kleine Enttäuschung. Auch THE LAST SWORD ist um einen modernisierten Umgang mit dem klassischen Samurai-Film bemüht und stellt deshalb vor allem die Charaktere und die geschichtlichen Hintergründe in den Vordergrund und weniger ausgefeilte Schwertkämpfe, wobei es hier direkt zu Beginn eine übertrieben explizite Enthauptung gibt.
Was bei TWILIGHT SAMURAI zu einer spannenden wie nahegehenden Charakterstudie führte, entwickelt sich bei Takitas in Rückblicken erzähltem Film leider zu einem überlangen Melodram, wo gerade die letzte halbe Stunde arg die Geduld strapaziert.
Anhand der Schicksale der gegensätzlichen Samurai Kanichiro Yoshimura und Hajime Saito versucht sich Takita an der Aufarbeitung des Konflikts zwischen Kaiser und Shogunat Ende des 19. Jahrhunderts und der damit verbundenen Veränderungen der damaligen japanischen Gesellschaft.
Aufgrund einer teils extrem sprunghaften und dann wieder stockenden, langatmigen Dramaturgie gelingen Takita nur einige einzelne tatsächlich überzeugende Szenen, vor allem hinsichtlich der humorvolleren Momente, was für gut 130 Minuten aber dann doch etwas zu dürftig ist.
Eigentlich schade, denn die beiden von Koichi Sato (GONIN) und Kiichi Nakai überzeugend verkörperten Hauptfiguren sind durchaus Sympathieträger, auch wenn ihre eigentliche Motivation oftmals etwas im Dunklen bleibt.
Ebenfalls ein großer Pluspunkt ist Joe Hisaishis exzellenter Score, der ja auch die Musik zu einigen Takeshi Kitano- und Hayao Miyazaki-Filmen komponierte, und den man sich durchaus auch noch mal auf CD anhören könnte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #74 Oktober/November 2007 und Thomas Kerpen