Das zweite Album eines Duos aus Baltimore, bei dem es wirklich schwer fällt, nicht direkt an Neil Young zu denken. Gut, nicht direkt, denn zuerst wird man mit einer dreampoppigen, dezent psychedelischen Ballade eingelullt, doch beim zweiten Song „For prayer" vermischt sich dann die sanfte folkrockigere Seite von Young mit den schroffen Gitarrenakkorden von CRAZY HORSE, ein schönes Wechselspiel zwischen Laut und Leise.
Dieser Kontrast macht auch insgesamt den großen Reiz von „The Knot" aus, denn WYE OAK sind glücklicherweise keine laschen Neo-Folkies, sondern können richtig hart rocken - ELEVENTH DREAM DAY sind da nicht weit -, gleichzeitig vermittelt Jenn Wasners süßlicher, introvertierter Gesang eigentlich nicht den Eindruck, als ob man hier plötzliche Shoegaze-Attacken erwarten müsste.
Wer mal YO LA TENGO gemocht hat, dürfte auch großen Gefallen an WYE OAK finden, die oftmals eine ähnlich verschleppte VELVET UNDERGROUND-Rhythmik besitzen und ähnlich wie YLT früher genussvoll brachialen Lärm mit hübschen Melodien verschmelzen können.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #81 Dezember 2008/Januar 2009 und Christian Maiwald
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