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THE KILLING OF A SACRED DEER

Wenn Filmemacher mit der Zeit bekannter werden und plötzlich die Möglichkeit haben, auch größere Produktionen mit internationalen Stars zu verwirklichen, führt das nicht selten dazu, dass ihre Filme massenkompatibler werden.

Beim griechischen Regisseur Giorgos Lanthimos scheint genau das Gegenteil der Fall zu sein, der nach nicht leicht verdaulichen, reichlich seltsamen Filmen wie „Dogtooth“ und „Alps“ 2015 mit „The Lobster“ seine erste größere internationale Produktion mit Colin Farrell und Rachel Weisz drehte, die nicht weniger absurd war.

Farrell ist auch in seinem aktuellen Film „The Killing Of A Sacred Deer“ zu sehen, an der Seite von Nicole Kidman, und spielt den angesehenen Herzchirurg Steven Murphy, der mit Frau, Sohn und Tochter ein an sich unbeschwertes Leben führt.

Würde es da nicht den 16-jährigen Martin geben, dessen Vater bei einer von Steven durchgeführten Operation gestorben war, und der sich nun in das Leben des Herzchirurgen drängt. Steven lässt ihn wegen seiner offensichtlichen großen Schuldgefühle auch gewähren, bis Martins Eindringen in die Familie ein zerstörerisches, bedrohliches Ausmaß annimmt.

Daraus entspinnt sich bei Lanthimos eine grausame Rache-Geschichte mit Schuld-und-Sühne-Thematik, die aber trotz deutlicher Anleihen beim Horrorfilm und Psychothriller nicht der Logik herkömmlicher Genrefilme gehorcht.

Der etwas kryptische Titel spielt dabei auf die Geschichte der Iphigenie aus der griechischen Mythologie an, was aber nur am Rande eine Rolle bei „The Killing Of A Sacred Deer“ spielt. Lanthimos gelang damit ein weiterer beeindruckend origineller, parabelhafter und ausgesprochen düsterer Film, der aufgrund seiner virtuosen stilistischen Strenge und hinsichtlich des vermittelten bedrückenden Menschenbildes an Michael Haneke und Ulrich Seidl erinnert.