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THE GREEN KNIGHT

Wer bei David Lowerys aktuellem, inzwischen auf DVD und Blu-ray erschienenen Film „The Green Knight“ aufgrund des Covers (darauf zu sehen ist die Hauptfigur Sir Gawain mit überdimensionierter Streitaxt) klassische Ritter-Action wie in „Die Ritter der Tafelrunde“ und „Ivanhoe“ erwartet oder aktuelles Fantasy-Gedöns à la „Game Of Thrones“ mit feuerspeienden Computer-Drachen, dürfte einigermaßen enttäuscht sein. Selbst Scotts Ritter-Film „The Last Duel“ hat in dieser Hinsicht noch mehr spektakuläres Kampfgetümmel zu bieten. Bereits Lowerys Horrorfilm „A Ghost Story“ von 2017 war keine typische Genre-Kost, sondern zeigte ähnlich wie jetzt „The Green Knight“ eine romantische wie poetische menschliche Sinnsuche. Basis für Lowerys Film bildete die in Gedichtform abgefasste Ritterromanze „Sir Gawain and the Green Knight“ aus dem 14. Jahrhundert, die in Verbindung steht mit den Sagen um König Artus und seiner Tafelrunde. Davon beeinflusst war 1953 schon „Die Ritter der Tafelrunde“, in dem ebenfalls Sir Gawain und ein grüner Ritter auftauchen. Der junge leichtlebige Neffe von König Artus, Sir Gawain (Dev Patel, bekannt geworden durch „Slumdog Millionär“), muss hier aufgrund seiner Lasterhaftigkeit eine Prüfung bestehen, bei der er seine Tapferkeit unter Beweis stellen soll. Denn nachdem er schon einmal den gigantischen grünen Ritter, halb Mensch, halb Baum, geköpft hatte, was dieser aber überlebt, muss er sich ein Jahr später auf den Weg zu dessen Grüner Kapelle machen, um sich ihm noch einmal zu stellen – die Chancen auf sein Überleben stehen dabei allerdings schlecht. Lowery hält sich dabei nur in Teilen an die überlieferten Gedichte, auch was die Auflösung der Geschichte angeht, machte daraus aber einen faszinierenden surrealen Selbstfindungstrip mit fantastischen Bildern, der sich wie „A Ghost Story“ irgendwelchen Genre-Kategorien konsequent verweigert.