HORSEBACK

The Gorgon Tongue

Die für HORSEBACK zuständigen A&R-Menschen bei Relapse Records müssen schon schwer begeistert sein von Jenks Millers Ein-Mann-Projekt, denn der kommerzielle Ertrag aus seiner Musik dürfte gen Null tendieren und zudem wurde das alles bereits schon mal veröffentlicht.

Gut, „Forbidden Planet“ erschien 2010 in einer so extrem limitierten Auflage auf Tape, dass nur die Wenigsten das mitbekommen haben dürften und auch das 2007er Album „Impale Golden Horn“ wird wohl nur in Liebhaberkreisen kursiert haben.

Dennoch verwundert es, warum Relapse beide Aufnahmen jetzt zusammen unter dem Titel „The Gordon Tongue“ neu aufgelegt haben, der Labelklientel dürften HORSEBACK doch etwas zu „far out“ sein.

In ihrer Gegensätzlichkeit ergänzen sich die beiden Alben jedenfalls ganz hervorragend. Grundlegend sind bei beiden flächige Ambient-Soundscapes, die auf „The Golden Horn“ melancholisch, dennoch hoffnungsvoll klingen, auf „Forbidden Planet“ dagegen aggressiv und resignierend.

Gar nicht so verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Millers Relapse-Debüt „The Invisible Mountain“ eine Art Psychedelic-Black-Metal-Ambient-Rock war und er bis vor kurzem zusätzlich noch mit UN DEUX TROIS schrammeligen Indiepop und mit YEAR OF THE PIG noisigen Indierock spielte.

Das erklärt zwar nicht unbedingt, warum das melodische und variierende, beinahe durchgängig instrumentale, hier und da an jüngere JESU und NADJA erinnernde „The Golden Horn“ und „Forbidden Planet“, das wie ein destilliertes WOLVES IN THE THRONE ROOM-Riff im Endlos-Loop mit darüber gelegtem Black-Metal-Gekeife und dahinter gemischten Dark-Ambient-Noise wirkt, so gut harmonieren, zeigt aber, wie nah sich doch auf den ersten Blick so unterschiedliche Genres sein können, wenn Gefühl und Atmosphäre stimmen.