Glaubt man den Chronisten, so war OS TÁRTAROS die erste Band, die den Sound der British Invasion nach Portugal brachte und in die Fußstapfen von Wegbereitern der (Instrumental-)Rock’n’Roll-Bands als da wären Cliff Richard respektive THE SHADOWS beziehungsweise CHANTAYS, SURFARIS, etc.
jenseits des Atlantik traten. Gitarrenlastige Surf-Songs mit Mundharmonika-Sprengseln, HERMAN’S HERMITS-Harmonien und 3-Button-Suit-Beat überzeugen, spannend wird es dann, wenn ihre „volkstümliche“ (hier nicht im zwangsläufig ekelerregenden Sinn) musikalische Kinderstube durchblickt und sie sich in der Adaption von Tango- beziehungsweise Bolero-Traditionals oder im Azoren-Schmuser in 6/8-Takt versuchen.
Herausragend ist der Surf-Rock-Kracher „Tartaria“, der bereits auf der „Portuguese Nuggets Vol.1“-Compilation verewigt wurde. Der Rest der Songs orientiert sich ebenso stark an diesen Sound der SHADOWS-Blaupause, mal mehr mal weniger akkurat; gelegentlich wird auch gesungen.
Insgesamt sind OS TÁRTAROS aus heutiger Sicht keine überragende Band, dennoch bietet diese Platte alle Features, die man von einer sorgfältig aufbereiteten Anthology erwartet und ist darüber hinaus als Bestandsaufnahme des Schaffens einer Band, die sich unter der Diktatur alleine durch das gemeinsame Musizieren strafbar machte, eine wichtige Aufarbeitung der portugiesischen Rockmusikgeschichte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Matti Bildt