Es kommt nicht so häufig vor, dass ein Punk-Album eher zärtliche Emotionen in mir auslöst, also mein Herz berührt. Dies ist bei „The Fire, The Wolf, The Fang“ um so bemerkenswerter, als dass die Botschaften von STARVING WOLVES mit straightem melodischem Streetpunk-Sound transportiert werden, der nicht zufällig stark an THE CASUALTIES erinnert: David Rodriguez ist Texter und Sänger in beiden Bands. „The Fire, The Wolf, The Fang“ ist ein musikalisch und textlich anspruchsvolles und ansprechendes Album, das sowohl intelligente politische Songs beinhaltet als auch zum Teil poetisch anmutende persönliche Lyrics, die emphatisch und selbstreflexiv zwischenmenschliche Beziehungsebenen ausleuchten. In den Songs solidarisieren sie sich mit den Unterdrückten und Entrechteten dieser Welt und üben Machtkritik („Nothing more“), thematisieren Rassismus, (post-)koloniale Diskriminierungserfahrungen und kulturelle Identitätsfindungskonflikte („Mixed blood“) oder Polizeigewalt („Burn the stations“). In „Please listen“ sensibilisieren STARVING WOLVES für die Situation von Menschen, die sich in mental schwierigen Phasen befinden und im Freitod den letzten Ausweg sehen. Dass die Band nicht nur über Solidarität singt, sondern sie auch praktiziert, etwa indem für die soziale Infrastruktur für jugendliche Indigenas gespendet wird und Skateparks in Reservaten entstehen, macht „The Fire, The Wolf, The Fang“ zu einem wirklich authentischen Album. Ein Must-have, wenn ihr mich fragt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #174 Juni/Juli 2024 und Salvador Oberhaus