Bei dieser sieben Stücke umfassenden, als CD und 12“ veröffentlichten EP eines bisher weitestgehend unbekannten Quartetts aus Hull in Yorkshire, das sich in England die Bühne bereits mit den CROWS geteilt hatte, könnte man es sich einfach machen und von Post-Punk sprechen, an dem THE FALL oder JOY DIVISION nicht ganz spurlos vorbeigegangen sein dürften. Also mal wieder der möglicherweise nächste heiße Scheiß nach SHAME, FONTAINE D.C. oder IDLES, die ja inzwischen gar nicht mehr so gut auf den Begriff Post-Punk zu sprechen sind. Mal sehen, wie lange diese Entfremdung bei LUMER dauern wird, übrigens laut Urban Dictionary ein Begriff für eine spezielle Technik, eine unangenehme Erektion zu verbergen. Für den Moment kann man das Etikett Post-Punk aber für den kantigen und wuchtigen Sound von LUMER durchaus stehen lassen. Was mich allerdings bei dem britischen Quartett viel mehr anspricht, sind ihre Einflüsse von australischen Bands wie SCIENTISTS oder BEASTS OF BOURBON und ihrem dreckigen und bluesigen Swamp-Rock plus einer Prise früher Nick Cave. Ein sehr vielversprechender Einstand, man darf auf einen hoffentlich noch folgenden Longplayer gespannt sein.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #167 April/Mai 2023 und Thomas Kerpen