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THE CURE

Ian Gittins

Robert Smith wollte nach eigenen Angaben nie – wie auch Andrew Eldritch von den THE SISTERS OF MERCY –, ein Aushängeschild und Teil des Gothic Rock sein, gleichwohl war er es, obwohl die beste Zeit der Band die ersten Alben von THE CURE zwischen 1979 und 1982 waren und im düsteren Post Punk verortet waren. Es war stets ein bewusster Flirt mit den seelischen Abgründen, der Isolation, und dieser war gut inszeniert. Bereits früh perfektionierte Robert Smith die Kunst, die Melancholie und Depression der Pubertät in einem kurzen Song zu verdichten, und man konnte perfekt dazu tanzen. Die Band schaffte es von der Londoner Vorstadt-Tristesse bis in die großen Stadien. In Argentinien spielten sie in einem Stadion vor ca. 100.000 Zuschauern. 1989 waren THE CURE die erfolgreichste Live-Band des Jahres und verkauften an einem Tag 30.000 Tickets für ihr Konzert im New York Giants-Stadion zur „Disintegration“-Tour – ein Album, das unter LSD-Einfluss entstanden war. The CURE waren Anti-Stars und wurden Stars. Auf ihrer ersten Single „Killing an Arab“ (1978), nach einem Buch von Albert Camus benannt („The Stranger“), war noch ein Antirassismus-Sticker zu finden, um dem Vorwurf gleich entgegenzutreten. Ursprünglich wollte Robert Smith, dass THE CURE wie die BUZZCOCKS, Elvis Costello oder eine Art „Punk Beatles“ klingen sollten, es kam anders. Die Biografie gibt viele Einblicke in das Bandleben, die wechselnden Besetzungen und die vielen Zerwürfnisse, den Verfall durch Drogen und Alkohol, zeigt aber auch Minimalismus und Genialität der Band. Das Buch ist mit überdurchschnittlich vielen Bandfotos aufbereitet im Verhältnis zum Text, der nicht nur mit neuen Erkenntnissen zur Band glänzt.