LAUDANUM

The Coronation

Ich bin kein Freund davon, Zusammenhänge an den Haaren herbei zu ziehen, aber diese Vorlage werde ich nicht ungenutzt lassen: Laudanum ist in Alkohol gelöstes Opium und war bis ins frühe zwanzigste Jahrhundert eine frei verkäufliche Tinktur, die nicht nur zur Schmerzstillung und Beruhigung (gerne auch von Kindern!), sondern bei manchen Schriftstellern auch als Kreativitätshilfe diente – zumindest bis der Segen zum Fluch wurde.

Die Musik der aus Oakland, Kalifornien stammenden LAUDANUM (deren Debütalbum von 2004 passend „The Apotheker“ betitelt war) hat zumindest auf mich ebenfalls eine beruhigende Wirkung, allerdings trägt sie auch die Gefahr eines psychischen Unwohlseins in sich (das soll einen ordentlichen Opiumrausch ja angeblich ebenfalls ausmachen).

Ultralangsamer, tonnenschwerer Doom und noisige (Gitarren-)Drones sind hier die Mischung, die süchtig machen soll. Der fiese, mal eher gesprochene, mal gekreischte Gesang (ein kleiner Spritzer Black Metal in der Tinktur) und der wohlüberlegte Einsatz von nieder- sowie hochfrequentem Lärm sind die bedenklichen Faktoren, die den Trip schnell unangenehm machen können.

Es sei denn, man kann damit umgehen.