OCTOPUS

The Boats Of Thoughts

Sehr feines Teil und darauf habe ich wirklich gewartet, denn diese LP, 1976 erschienen, landet bei mir mindestens einmal im Monat auf dem Plattenteller. Über das Alter, in dem ich war, als ich diesen Tonträger in Bad Berleburg erworben habe, hüllen wir mal den Mantel des Schweigens.

Jedenfalls fuhr ich da noch mit meinen Eltern in den Urlaub ... Egal, andere Geschichte, aber einen Sommer lang war genau dieses Album für sechs Wochen Ferien der Soundtrack unseres Lebens.

Damit meine ich den Bauernsohn, der die Anlage besaß, und mich, der die neue Platte besaß. Wie das nun mal so mit prägenden und kostbaren Schätzen seiner Kindheit ist, da vergisst man nichts, sogar der Geruch seines Zimmers ist immer noch präsent.

Diese Musik nun remastert zu hören, ist auch irgendwie befremdlich: Da, genau hier fehlt ein „Knacker“! OCTOPUS werden in dieser Phase immer gerne mit FRUMPY verglichen, von wegen Frauengesang und Rockröhrenkontest.

Okay, aber FRUMPY sind da wesentlich blueslastiger. OCTOPUS bewegen sich da eher im Prog-Rock-, Extra-Kompliziertmacher- und „So viel Spieltechnik wie nur möglich“-Bereich, obwohl sie immer genau zum richtigen Zeitpunkt eine gewisse Härte einfließen lassen.

Freue mich schon auf die beiden Nachfolgealben, die sicher auch noch kommen werden. Das ist wirklich deutscher Prog-Rock der Spitzenklasse und ja, auch Krautrocker kommen bei den ausgedehnten Instrumentalpassagen zu ihrem Höhepunkt.

Einziger Kritikpunkt geht in Richtung Spielzeit: Wo sind die Bonustracks? Bitte kommt mir nicht mit der Ausrede, es gäbe kein Live-Material aus dieser Zeit, und ja, es ist uns Sammlern komplett egal, in welcher Qualität die gewesen wären, denn die Live-Tracks, die ich kenne, rocken unglaublich! Scha(n)de! CDs immer anständig vollmachen ...