CEMETARY sind eine von den sogenannten "PARADISE LOST-Mitläufer-Combos", will heissen: als Anfang der Neunziger PARADISE LOST noch vergleichsweise härtere Death-/Gothic-Alben gemacht haben und damit eine der erfolgreichsten Bands und Hauptvorreitercombo für hunderte Möchtegerns wurde, gab´s natürlich auf CEMETARYs Erstling "An Evil Shade Of Grey" noch 08/15-Death-Metal mit Gothic-Einschlag.
Als sich PARADISE LOST dann mit ihrem "Shades Of God"- und dem anschliessenden "Ikon"-Album weiter vom Death Metal Richtung melodiöserer Gothic-Metaltöne distanzierten, geschah dies nicht ganz überraschend auch bei CEMETARY (ebenso übrigens bei hunderten anderen Bands).
Der Verlauf zog sich über Jahre hinweg, man stapfte immer ein paar Schritte hinter den Briten her und wurde wie das grosse Vorbild immer poppiger, was schliesslich 1998 unter dem Namen CEMETARY ein Ende nahm und in der Band SUNDOWN unter anderer Flagge einen neuen Anfang fand.
Hier lautete die Devise: "wenn andere Bands mit elektronischen Goth-Sounds der Sorte SISTERS OF MERCY Kohle scheffeln können, warum nicht auch wir?" Sehr glücklich scheint man mit diesem Unternehmen nicht gewesen zu sein, hat man sich im letzten Jahr doch dazu entschieden, unter dem ursprünglichem Namen mit dem Zusatz "1213" (stammt vom gleichnamigen SUNDOWN-Song) den angefangenen und recht erfolgreichen Weg weiterzuführen.
Herausgekommen ist dabei "The Beast Divine" welches sich im Grossen und Ganzen überraschenderweise nicht nach dem letzten und zugleich poppigsten PARADISE LOST-Output "Host" anhört. Vielmehr bewegen sich Mastermind Mathias Lodmalm und seine Kollegen wieder, ähnlich ihres ´94er Albums "Black Vanity", Richtung Goth Metal und verzichtet dafür dankenswerterweise auf den erneuten Einsatz von allzuvielen Elektronikspielereien, die man auch nur einsetzen sollte, wenn man wirklich genug Ahnung davon hat.
Das Album bietet eine positive, kräftige und kurzweilige Gothic rockende Überraschung, bei der zwar keine famosen Neuerungen geboten werden, für alle Leute, denen die letzte PARADISE LOST (und das waren sicherlich eine Menge) zu lasch war, aber eine gute Alternative darstellt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #40 September/Oktober/November 2000 und Dominik Winter