Für Album #21 haben die FLESHTONES einen absolut ehrlichen Albumtitel gewählt, und man darf annehmen, dass wirklich „free drinks“ die Motivation zur Bandgründung waren, nicht die Verlockungen des schnellen Geldes.
Sonst wären sie wohl kaum seit nunmehr vierzig Jahren, ohne auch nur das geringste Anzeichen von Erfolg über ihre überschaubare, aber stets euphorische Fanbasis hinaus, im Geschäft. Sie lieben einfach, was sie tun.
Drinks, Partys und simpler Garage-Rock’n’Roll prägen bereits seit vier Jahrzehnten den Mikrokosmos von Peter Zaremba, Keith Streng und Milhizer, den drei verbliebenen Ur-Tones, die seit 1976 konstant ohne einen Moment der Pause oder Split ihre Band betreiben.
Sie gehörten damals zur Keimzelle der NY-Punk-Szene rund um das CBGB’s, für eine Erwähnung in Leg McNeills „Please Kill Me“ hat es trotzdem nicht gereicht, was Zaremba diesem bis heute übelnimmt.
Mit dem 21. regulären Album (Live-, Split- und Compilation-LPs nicht eingerechnet) zeigt sich erneut die „Unkraut vergeht nicht“-Mentalität der Band, deren Stärke ihr konstant hohes Niveau ist.
Nie gibt es Füllmaterial, jeder Song ist ein Kracher, und das, obwohl die Kernkompetenz eigentlich weniger Studio sondern Bühne heißt. Bereits mit dem Opener „Love like a man“, einem turbobeschleunigten TEN YEARS AFTER-Cover, legt die Band tüchtig vor, es folgt ein wilder Ritt durch zwölf launige Nummern in einer guten halben Stunde, wobei ihnen in keiner Minute die Puste ausgeht.
Ein Ausnahmesong darunter ist „Ric Wakeman’s cape“, eine Fratrock-Nummer mit „Wooly bully“-Orgel, die gewisse Parallelen zu dem BARRACUDAS-Surf-Melodrama „His last summer“ aufweist. Der Uptempo-Rocker „Suburban roulette“ geht mit unbändiger Lebensfreude nach vorne los, es handelt sich um einen alten Song von Bassist Ken Fox, den die Band bereits für die 2005er Platte „Beach Head“ einspielen wollte, aber irgendwie nicht dazu kam.
„Respect our love“, eine Moody-Folk-Garage-Nummer, bringt Reminiszenzen an die Paisley-Underground-Szene. Hier wie auch beim Outro „Before I go“ singt Zaremba mit BELLRAYS-Frontfrau Lisa Kekule im Duett.
„The gasser“, im Original von den HONDELLS, ist unbedarfter Surfpop, mit „Stupid ol’ sun“ betreten die FLESHTONES das janglige Indierock-Terrain, und „The sinner“ präsentiert sich als lupenreiner Blues-Shuffle, bei dem Zaremba auch mal wieder die Mundharmonika auspacken kann.
Die Produktion ist, verglichen mit den anderen Alben der „Yep Roc“-Ära beinahe ein wenig glattpoliert, das stört bei dem unglaublich starken und durchweg eingängigen Songmaterial allerdings wenig.
„The Band Drinks For Free“ ist eines der stärksten einer Band, die puren Spaß verkörpert und die auch im fünften Jahrzehnt ihres Bestehens völlig zu Recht freie Drinks bekommen soll.
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