Vier junge Berserker aus dem Londoner Eastend mit dem latenten Hang zu viel zu engen Hosen, bunten Pillen, italienischen Motorrollern und amerikanischem R'n'B werden Ende 1965 in einem schäbigen Nachtclub in Soho von Produzentenlegende Shel Talmy entdeckt, nehmen eine legendäre EP und ein Flopalbum auf.
Das Album gilt fortan ob des völligen kommerziellen Misserfolges als Kultklassiker, Originalpressungen gibt es für dreistellige Pfundbeträge bei Ebay. Das könnte kurz abgerissen die Biografie von BLUE BUS sein.
Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus: Die vier Halbstarken kommen aus einem kleinen dänischen Städtchen und legen mit "The Art Of Rolling" genau die Platte vor, die die imaginäre Mod-Band 1965 nie aufgenommen hat.
Und die klingt natürlich so unglaublich nach den SMALL FACES und den wilderen Momenten der KINKS, dass man mit diesen Aufnahmen einen ausgewiesenen Kenner des britischen Mittsechziger Modsounds durchaus aufs Glatteis führen könnte.
Die Hammond röhrt wie bei Ian McLagan, und Sänger/Gitarrist Stefan Westermark kräht seinen Blueeyed Soul mit ähnlich viel Verve wie der junge Steve Marriott, dem er auch optisch verblüffend ähnelt.
Davon kann man sich auch auf dem beigepackten Videotrack überzeugen: Die vier Jungs schmettern im Studio ihre Rollerfahrerhymne "Revelation of love" und nichts, aber auch gar nichts lässt vermuten, dass die Aufnahme nicht aus den Sixties sein könnte.
Insgesamt gibt es hier zwölf sehr kompetent vorgetragene Songs, komponiert und produziert mit Liebe zum Detail und dem nötigen Gespür für die richtige Kombination aus kratzbürstigem Hammond-Beat und modernistischer Lebensfreude.
Mehr davon bitte! (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Kay Werner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #105 Dezember 2012/Januar 2013 und Gereon Helmer