Danke PLEASANT GROVE, ihr klingt nicht mehr wie PAVEMENT. Danke Badman Records, PLEASANT GROVE passen nicht nur perfekt in euer Slowrock-Programm, sondern ihr gebt der Band auch endlich den nötigen Raum zur Entfaltung.
Danke an Jason Lakis, der das Cover gestaltet hat und damit wohl den Charakter des neuen Albums wohl unübertreffbar charakterisiert hat. Eine bedrohliche, dichte Wolkendecke erfüllt da das gesamt Cover, und auf der Rückseite ziert abgeknickter, vertrockneter Mais das melancholisch gelb-braune Papier.
Die musikalischen Dramen von PLEASANT GROVE erstrecken sich nicht nur wie die Wolkendecke manchmal ins Unendliche, sondern sind auch immer wieder äußert trocken, was diesen melancholischen Reiz, den vergilbte Schwarz-Weiß-Aufnahmen oftmals haben, noch verstärkt.
Doch was trocken ist, kann sich auch schnell entzünden, und so sprudelt unter diesen Schichten das Leben, welches in die Lieder hineinströmt. Freilich nicht plötzlich und unbändig, sondern als ob jemand mit angezogener Handbremse versuchen würde trotzig Vollgas zu geben.
So findet sich im Innern des Booklet dann auch ein hoffnungsvolles Blau, eine Biene auf einer Blüte und gischtspritzendes Wasser, über dem eine Möwe majestätisch ihre Bahnen zieht. Da unten brodelt es, doch PLEASANT GROVE gehen lieber wieder einen Schritt zurück und nehmen die Vogelperspektive ein.
Die Schönheit des Alltags kann man ja schließlich auch mit Melancholie verdeckt und musikalisch verschachtelt präsentieren. Wenn man dann glaubt, den wahren Charakter des Albums erfasst zu haben, schleicht sich die Band geschwind davon, nicht ohne uns noch vorher eine falsche Fährte zu legen.
Wie Wetterleuchten zuckt hier eine unerfüllte Sehnsucht durch die Songs, wird aber nie fassbar und erlöst sich dann doch selber im letzten, siebenminütigen Song des Albums. Passend dazu ragen dann in letzten Bild des Booklets Getreidehalme in die weite, sanfte, im Hintergrund verschwimmende Landschaft hinein.
Soviel Selbstmitleid und Melancholie darf auch mal sein, auch bei 32 Grad und Sonnenschein. (49:37) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Simon Brüggemann