LITURGY

The Ark Work

Mit ihrem zweiten Album „Aesthethica“ von 2011 hatten sich die New Yorker LITURGY bei Metal-Puristen den Ruf eingehandelt, Hipster zu sein, die Black Metal-Einflüsse nur als Spielwiese für seltsame avantgardistische Experimente missbrauchten – ähnlich wie schon WOLVES IN THE THRONE ROOM.

Das aktuelle Album der Band um Chefdenker Hunter Hunt-Hendrix, der für seine musikalischen Ideen von „transcendental black metal“ auch gerne in komplexen Pamphleten eine theoretische Basis liefert, wird an dieser Einschätzung nichts ändern, ganz im Gegenteil.

Bereits in einem Interview von 2012 drohte Hunt-Hendrix damit, dass das nächste Album kein reines Selbstplagiat sein würde. Das hat er jetzt mit „The Ark Work“ in gewisser Weise wahr gemacht.

Denn Posaunen, Trompeten, Dudelsäcke und Violinen verleihen den symphonischen, in der Tradition eines Glenn Branca stehenden, diesmal deutlich abgemilderten Gitarrenwänden von LITURGY einen Hauch von Neoklassik.

Und es gehört schon viel Fantasie dazu, hier noch eine Verbindung zu Black Metal herzustellen. Hunt-Hendrix darf sich in jedem Fall rühmen, ein brutal sperriges Album aufgenommen zu haben.

Das ist stilistisch radikal, keine Frage, aber lässt dafür die schmerzhaft verdichtete Intensität von „Aesthethica“ vermissen, die einer immer noch energetischen, aber allzu zerfransten Form von Artrock geopfert wurde, bei der von Rap bis Kirchenmusik scheinbar alles denkbar ist.