„Was hat ihn nur so ruiniert?“, fragt man sich beim Genuss der von Bear Family liebevoll zusammengestellten Einspielungen von Tex Harper, oder soll man Rudy Preston sagen? Oder ist das hier eine Tommy Scott-Platte? Schwer zu sagen, die Beziehungsgeflechte waren vielfältig.
Harper startete mit seinem Sidekick Tommy Scott (mit den RAMBLERS) 1954, im selben Jahr wie Presleys Elvis, und wie der Lastwagenfahrer aus Tupelo versuchte er sich an „Cat“-Musik, verschmolz Hillbilly, Western-Swing mit einem kleinen Schuss Rhythm’n’Blues.
Bill Haleys Einfluss ist ebenfalls stets auszumachen. „Dig me ...“ ist eine Sammlung von Aufnahmen, entstanden zwischen 1954 und 1961. Jeder einzelne der Songs hätte unter besseren Vorzeichen das Zeug zum Hit haben können.
Doch weder das berüchtigte 4 Star-Label, noch Tommy Scotts Katona-Label war hip genug, obwohl hier enorm einflussreiche Künstler tätig waren. Harper/Preston, der sich mit Loser-Themen wie klapprigen Automobil-Pflegefällen, launischen Freundinnen in den Songs (und auch im echten Leben) befassen musste, klingt selten freudlos, meistens leidenschaftlich, und wird stets von einer hochkarätigen Combo begleitet, die den Hillbilly-Rock über die gesamte Spieldauer der 10“ am köcheln hält.
Das Klappcover mit den hochinformativen Linernotes hält in Wort und Bild, was Bear Family als ehrenwerte Reissue-Schmiede seit fast vier Jahrzehnten verspricht (und hält!).
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Gereon Helmer