Foto

TESTCARD #27: RECHTSPOP – Beiträge zur Popgeschichte

Holger Adam, Roger Behrens, Jonas Engelmann (Hg.)

Die erste Testcard-Ausgabe seit vier Jahren versucht das im Allgemeinen konfuse, sich aber zunehmend ausdifferenzierende und allgegenwärtige Phänomen Rechtspop sowohl zu theoretisieren, zumindest aber Grundlagen dazu zu schaffen, als auch an Praxisbeispielen der Kulturproduktion transparent zu machen. Den 24 reflektierten Essays und Interviews, die von fast ebenso vielen einschlägig ausgewiesenen Autor:innen in leicht verständlicher Sprache abgefasst wurden, liegt meist unausgesprochen, aber offenkundig die Annahme zugrunden, dass sich Popkultur und deren Produzent:innen über Jahrzehnte vorwiegend als gesellschaftspolitisch progressiv und antifaschistisch verstanden. Doch irgendwann ist Pop „scharf rechts abgebogen“, stellen die Herausgeber:innen fest, und sei so bedeutsam geworden, „weil er sich erfolgreich sämtliche Stile und Genres anverwandeln kann“. In seinem einleitenden Beitrag versucht Frank Apunkt Schneider anhand von fünf Merkmalen, ein „Phantombild“ einer sich global immer deutlicher herausbildenden Poprechte im Rahmen einer Standortbestimmung für die Poplinke zu skizzieren, und schließt mit der Befürchtung, dass „Poprechts [...] nicht nur das neue Rechts, sondern auch der neue Pop werden [könnte].“ Ob intendiert oder nicht, bewegen sich die weiteren Essays und Interviews analytisch in diesem Orientierungsrahmen und Nähren jene Furcht. So entsteht ein freilich unvollständiges Mosaik von Momentaufnahmen, was rechte Popkultur theoretisch, methodisch und praktisch ausmacht. Fast 70 Seiten Rezensionen (Tonträger, Print und Film) runden Heft 27 informativ ab.