Dass die Digitalisierung den Menschen und seinen Zugang zur Welt verändert, ist längst ein Gemeinplatz, ebenso wie die Rede vom Homo Digitalis. So mancher Verfechter des Technokultivierten verklärt gar die Evolution des Digitalen zur digitalen Revolution.
Die halbjährlich bis jährlich erscheinende Testcard-Anthologie-Reihe zur Theorie und Geschichte des Pop widmet sich in der 24. Ausgabe dem Einfluss von Digitalisierung und Internet auf den Umgang mit Kultur im Allgemeinen und Musik im Speziellen.
Die Edition versammelt dabei Ansätze, die eher im akademischen Diskurs beheimatet sind, wie Cultural Studies, Philosophie oder Literaturwissenschaft, ebenso wie Interviews und Diskussionsrunden mit Nerds und Geeks vom Fach.
Im Spannungsfeld zwischen digital und analog werden hierbei so verschiedene Aspekte untersucht und theoretisch verortet wie Informationstechnologie, künstliche Intelligenz und Roboterjournalismus, Maschinenmusik, Game-Design, Web-Comics oder Musikinformatik.
Bei einem solchen Thema, das sowieso schon in aller Munde ist, man möchte fast sagen: bis zum Erbrechen durchexerziert ist, braucht es da wirklich noch einen Sammelband, der in diese Kerbe schlägt? Nicht unbedingt. Dennoch sind die einzelnen Beiträge höchst unterhaltsam und werfen interessante Fragen auf, beispielsweise in welchem Maße hochentwickelte Algorithmen bereits fähig sind, menschliches Verhalten zu imitieren oder inwieweit Social Media unser Selbst verändert, ja gar verflüssigt.
Abschließend gibt es passend zum Thema einen fast 100 Seiten starken Teil mit Rezensionen von Musik, Büchern und Filmen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #118 Februar/März 2015 und Christiane Mathes