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TERMINAL ISLAND

Frauen im Regiestuhl sind im Filmbusiness weiterhin die Ausnahme, was insbesondere für das Exploitationkino der Sechziger und Siebziger gilt, dessen Zurschaustellung von Sex und Gewalt sich vor allem an ein männliches Publikum richtete. Heutzutage dürfte sich das Schockpotential dieser B-Movies verbraucht haben, auch wenn die aktuelle Political Correctness zu einer verschärften Awareness bei medialen Inhalten geführt hat. Zu den wenigen Frauen, die im Exploitationfilm-Bereich „Karriere“ gemacht haben, gehört die 1936 geborene Stephanie Rothman, die nach ihrem Filmstudium in den Sechzigern bei Roger Corman die Chance bekam, Regie zu führen, Ende der Siebziger war dieses Kapitel dann wieder beendet. „I was never happy making exploitation films“, sagte Rothman später, „I did it because it was the only way I could work.“ Zu ihren von starken weiblichen Charakteren und gesellschaftskritischen Ansätzen geprägten Regiearbeiten gehört auch „Terminal Island“ (mit Tom Selleck and Roger E. Mosley, die später durch „Magnum“ bekannt wurden), der in Deutschland unter dem Titel „Männer wie Tiger“ 1975 im Kino lief, aber seitdem nur auf Video (in einer um 13 Minuten gekürzten Fassung) erschien und 1983 indiziert wurde. In den Staaten erschien der spätere Kultfilm inzwischen in 4K-Referenzqualität auf Blu-ray (ohne Regionalcode) mit interessantem Bonusmaterial, das die Karriere von Rothman und die Entstehung des Films näher beleuchtet. Die gewalttätige Mischung aus Action- und Survivalfilm mit Kritik am amerikanischen Justizsystem leidet zwar etwas unter einem geringen Budget, besitzt aber eine interessante dystopische Qualität, denn nach der Abschaffung der Todesstrafe in Kalifornien werden Schwerverbrecher auf einer abgelegenen tropische Insel einfach ihrem Schicksal überlassen.