Seit ihrer Zeit Mitte der Achtziger bei TALULAH GOSH hat die frühere Volkswirtschaftsstudentin Amelia Fletcher eine erstaunlich konstante Karriere im Musikgeschäft gehabt. Das hat nur nicht jeder so richtig mitbekommen, denn einhergehend mit Line-up-Veränderungen wechselten auch die Bandnamen ständig, und so wurden aus TALULAH GOSH irgendwann HEAVENLY, aus denen MARINE RESEARCH und diese schließlich 2001 zu TENDER TRAP.
Was sich hingegen nicht änderte, war Fletchers Faible für „Twee Pop“, wie die „Fachpresse“ diesen Bubblegum-Indierock nannte, mit seinen simplen, irgendwie punkigen Melodien und den zuckrigen, oft weiblichen Gesangsharmonien.
Insofern ist auch auf dem vierten Album von TENDER TRAP irgendwie die Zeit stehen geblieben, denn diese Form schrammeligen Indierocks hört man nicht das erste Mal, eine stilistisch und songwriterisch alles andere als revolutionäre Angelegenheit, die auch immer schnell Gefahr läuft, ermüdend zu wirken.
Das machen Fletcher und Co. aber mit viel Charme, tighter Rhythmik und unverschämt eingängigen Refrains wieder wett. So einfach kann gute Popmusik funktionieren, falls denn TENDER TRAP heutzutage überhaupt noch in diese Kategorie fallen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #104 Oktober/November 2012 und Thomas Kerpen