Die Entdeckung von Joseph Arthur haben wir Peter Gabriel zu verdanken, auf dessen Real World Label Mitte der 90er auch sein erstes Album erschien. Richtig bekannt gemacht hat ihn das zwar nicht, auch wenn er seitdem einige weitere Platten aufgenommen hat und 2006 sein Song "In the sun" sogar von Michael Stipe und dem Sänger von COLDPLAY zu Gunsten der Opfer der Hochwasserkatastrophe von New Orleans gecovert wurde.
"Temporary People" ist ganz bestimmt nicht sein schlechtestes Werk, denn zwischen Leonard Cohen, Joe Henry, Jeff Buckley und den Stones empfiehlt sich Arthur als einprägsamer Songwriter, dessen Stücke trotz des Einsatzes von Backgroundsängerinnen und Streichern niemals weichgespült wirken, aber dennoch gut ins Ohr gehen.
Und so zeichnet "Temporary People" eine sympathische Ursprünglichkeit aus, man könnte fast von Garagerock sprechen, so wie Arthur etwa bei "Dead savior" den frühen, wilden Lou Reed zitiert.
Arthur rockt zwar immer knapp an der Grenze zum Mainstream, aber für ein Hausfrauen-Singer/Songwriter-Album à la Ryan Adams gibt es hier zu viel Gitarren-Feedback und Dissonanzen, so dass sich der Rundfunk-Musikredakteur den Einsatz dieser Songs sicher ein zweites Mal überlegt - aber das wäre sowieso nur Perlen vor die Säue werfen.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Thomas Kerpen