Ich hätte nie gedacht, jemals ein VAGEENAS-Review schreiben zu können, das über ein "sympathisch, aber musikalisch unterirdisch" hinausgehen würde. Und jetzt das. Die Band selbst, Micha vom Plastic Bomb, alle waren sich im Vorfeld sicher, dass mir das neue Album gefallen würde.
Für mich unvorstellbar. Und doch - mit "Teenage Music" machen die VAGEENAS einen Quantensprung vom rumpelnden Billiganbieter-Punk hin zum Oldschool-Punkrock, der sicherlich noch den ein oder anderen Wunsch offen lässt, aber immerhin ...
Plötzlich singt sie, die Babette. Plötzlich gibt es so etwas wie Struktur innerhalb der Songs. Plötzlich wird es spannender, sich durch das Album zu hören, da es nicht nur einfach gestrickt von einem "Ufta-Ufta" zum nächsten humpelt.
Vermutlich hat der Besuch von einigen hundert BRIEFS-Konzerten Früchte getragen, die Sängerin Babette und Gitarrengatte René mittlerweile auf ihrem Konto stehen haben dürften. Und auch klischeemässig gibt es die gesamte Bandbreite vom rot-schwarz gestreiften Barcode-Cover, über oral eingeführte Schusswaffen und Titelsongs wie "Money", "You make me sick", "Safety pins" und "No brain".
Auch wenn vorangeganger Satz ironisch klingen mag, er war nicht so gemeint. Ganz und gar nicht. Ich liebe Klischees, genauso wie die Tatsache, dass die mit Abstand beste VAGEENAS-Platte seit der legendären Debütsingle vom beigefügten Textblatt, dem rotem Vinyl und der schön aufgemachten Postkarte mit Babette-Briefmarke charmant abgerundet wird.
Aber ... "Teenage Music"? Nein! Dann wohl doch eher für Twens und knapp darüber ... (07/10) Auf der Ox-CD zu hören.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #26 I 1997 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Tom van Laak