Album Nr. 3 der Psyche-Rocker aus San Francisco ist wie der Vorgänger auf dem Label des Mannes erschienen, der einst mit LARD forderte "Seventies Rock must die". Und jaja, Her Biafra, wir wissen, wie sich da argumentativ rauswieseln, von wegen, die hier meinten das ja irgendwie mit einer ironischen Distanz und würden nur zitieren und so.
Ja, geschenkt, so genau nehmen wir das ja auch nicht, wir wollten es nur noch mal erwähnt haben, und außerdem sind TURN ME ON DEAD MAN, die mich hier auch immer wieder an die MELVINS zu "Houdini"-Zeiten erinnern, eben immer klar als Zweitverwerter erkennbar, spielen sie virtuos mit der Rockmusik zwischen "Bowie and Bolan".
Vorzüglichst produziert hat "Technicolour Mother" der notorische Tim Green zusammen mit Eli Crews, das Album-Artwork ruft Bilder von jungen Männern mit Schnauzbärten und wallenden Langhaarfrisuren in bunten Schlaghosen-Overalls hervor, doch siegt hier letztendlich die Faszination über den Ekel, die Begeisterung angesichts perfekt ausgeführter Musik über eine natürliche Abneigung.
Wem sich angesichts von MARS VOLTA und deren Prog-Gerocke bereits die Nackenhaare aufstellen, sollte hier direkt die Flucht ergreifen, wer aber die eigene Schamgrenze überwinden kann, der hat hieran eine Menge Spaß.
Och, ist das alles schön bunt hier! Huuiiii! (49:48) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und André Bohnensack
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #134 Oktober/November 2017 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #110 Oktober/November 2013 und Joachim Hiller