Nach dem ersten Hördurchgang bin ich schlauer, warum die CDs getrennt wurden. „A“ ist die rhythmische und „B“ die dronige Abteilung, so kann sich jeder zu Beginn aussuchen, was er bevorzugt. Warum ein Künstler das macht, wird wahrscheinlich sein Geheimnis bleiben, wahrscheinlich weil er einer der Labelchefs ist und es sich leisten kann.
Egal, nehmen wir es so hin. „B“ ist mir ein wenig zu einfach gestrickt und die angeboten Flächen und Sounds hauen mich gerade nicht vom Hocker. Es soll wohl so etwas wie eine kalte, paranoide und futuristisch dunkle Stimmung erzeugt werden, was nur mit mäßigem Erfolg gelingt.
Die Stärken von Silvio Tommasini sind eindeutig die an die Pionierzeiten des Industrial und typisch englischer Elektrotechnik aus den frühen Achtziger erinnernden Tracks. CABARET VOILTAIRE, THE NEON JUDGEMENT (Ja, ich weiß, das sind keine Engländer.) oder sogar SUICIDE (auch keine ...) blitzen so manches Mal durch und natürlich wird auch bei den doch recht reduzierten, sprich: minimalen Einsatz von Klängen der Name KRAFTWERK fallen.
Trotz dieser deutlichen Hinweise auf seine Vergangenheit, die er in diversen Goth- & EBM-Bands verbrachte, klingt MONOBLOCK B alles andere als angestaubter Oldschool oder Retro, da die komplette Rhythmik neuzeitlicher Prägung ist.
Ein exquisiter Brückenschlag mit Respekt vor den Pionieren in den Underground-Clubs.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Carsten Vollmer