Neue Bands, die sich Psychobilly oder Neo-Rockabilly auf die Fahne schreiben, haben es oft schwer. Die meisten Helden der Szene sind schon lange im Geschäft und zehren von der guten alten Zeit. Die Ansprüche sind dem gegenüber deutlich gewachsen.
Vor allem was Produktion und Vielfalt angeht. Mitte/Ende der Achtziger reichte es, sich die Instrumente irgendwo zu leihen, ein halbes Jahr ein bisschen Proben und schon durften Platten aufgenommen werden.
Der Stil der Songs war durch die beschränkten Fähigkeiten nur gering variiert, trotzdem häufig sehr gut. SHOCK THERAPY aus England sind da eine erfreuliche Ausnahme. Die haben ihre Hausaufgaben gemacht und die Basiskenntnisse vor ihrer ersten, gemeinsamen Platte gelernt.
Die vier Bandmitglieder waren vor SHOCK THERAPY allesamt seit vielen Jahren in diversen Psychobilly- und Rockabilly-Bands aktiv. Slap-Bassist Clive Perchard könnte einigen bekannt sein, war u.a.
bei STAGE FRITE und den FRANTIC FLINTSTONES aktiv beteiligt. SHOCK THERAPY spielen, wie die Vorgeschichte der Bandmitglieder nicht anders erwarten lässt, mid-tempo Neo-Rockabilly mit Psychobilly-Einflüssen.
Die Texte berichten von den einsamen Gefahren der Nacht, der fehlende Frau und Autos. Für meinen Geschmack fehlt etwas Biss, allein Perchard am Bass sticht etwas heraus. Im Wechsler hat sich die von Alan Wilson produzierte Debut-CD trotzdem erstaunlich lange gehalten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #46 März/April/Mai 2002 und Robert Noy