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TAV FALCO

Cabaret Of Daggers

In den Achtzigern kam man an TAV FALCO’S PANTHER BURNS nicht vorbei, wenn man etwas aufgeschlossener war für Musik etwas abseits von Punk und Hardcore – damals hatten eigentlich alle aus meinem Bekanntenkreis, die Punk-Platten kauften, auch was von Tom Waits und eben Tav Falco im Regal stehen.

Und den CRAMPS. Und Nick Cave. Irgendwie war in den Plattenläden jener Zeit Tav Falco omnipräsent, der damals auf dem französischen New Rose-Label veröffentlichte. Punk war das nicht, aber hinreichend seltsam und schräg, so dass der Künstler im Zweifelsfall zwar nicht verstanden, aber hingenommen wurde.

Tav Falco, aus einer italo-amerikanischen Familie in Philadelphia stammend und Jahrgang 1945, war und ist Video- und Aktionskünstler, Filmemacher und Fotograf, Schauspieler und Sänger – und hat seit den späten Siebzigern seine Band TAV FALCO’S PANTHER BURNS, die zwischen Blues, Country, Americana, Psychedelic und Punk ein weites Feld abdeckt und unzählige Platten veröffentlichte.

Das neueste Werk des seit Ende der Neunziger in Europa (in Wien) lebenden Gustavo Falco ist „Cabaret Of Daggers“, eine Mischung aus eigenen neuen Songs und solchen aus dem, wie es im Begleitschreiben heißt, „Great American Songbook“.

Mal klingt es nach Tango, mal nach Blues, mal nach Django Reinhardt, mal nach Nick Cave und THE BAD SEEDS. Seine Band ist große Klasse, sein lakonischer (Sprech-)Gesang fesselnd, und dass der alte Herr nicht schon längst seinen Underground-Status hinter sich hat lassen können, ist eine der großen Ungerechtigkeiten des Musikgeschäfts.

Unter den zwölf Songs ragen besonders das Historienstück „Red Vienna“ heraus sowie die Jolie Holland-Nummer „Old fashioned morphine“ und vor allem Falcos „New world order blues“ mit sehr deutlichem, politischem Text.

Spätestens jetzt entdecken – und wer sowieso schon alles von Tav Falco hat, sollte auch hieran nicht vorübergehen. Seltsam: „Strange (Libertango)“ klingt so was von nach Grace Jones ...