TANTE NONNON

Shigeru Mizuki

Salz verschütten bringt Unglück und wenn man nach einem derartigen Missgeschick Salz über die linke Schulter wirft, streut man es dem Teufel ins Auge und macht man das Ganze damit wieder rückgängig. Hallo, geht’s noch? Aberglaube ist mir schon in seiner europäischen Ausprägung völlig suspekt. Noch seltsamer wird das bei einem derart ausgeklügelten und komplexen System des Volksglaubens wie dem japanischen. Diesen fasst Shigeru Mizuki mit Hilfe seiner autobiografisch eingefärbten Figur Tante NonNon in Wort und Bild. Tante Nonnon hält die japanischen Traditionen der Yokai, verschiedener guter Geister und böser Dämonen, die mit bestimmten Aktionen gebannt oder heraufbeschworen werden können, stur aufrecht, obwohl diese schon in der Handlungszeit der Geschichte, Mizukis Kindheit in den Dreißiger Jahren, von vielen Japanern längst belächelt wurde. Den Kindern jagt sie damit oft einen gehörigen Schrecken ein, beflügelt aber zugleich deren Fantasie und Einfallsreichtum. Ein kurzweiliger Einblick in die japanische Gesellschaft vor dem Zweiten Weltkrieg und ihren für Europäer oft befremdlichen mythischen Überbau.