Foto

NACH DEM 7. OKTOBER – Essays über das genozidale Massaker und seine Folgen

Tania Martini, Klaus Bittermann (Hg.)

Neben einer Verortung des Massakers als versuchten Genozid aufgrund der eindeutigen Vernichtungsrhetorik der Hamas geht es in diesem Buch mit 26 Beiträgen um die Ursachen der Verharmlosung und Rechtfertigung islamistischen Terrors seitens westlicher Identitätspolitik. Angefangen bei den Theorie-Ikonen wie Judith Butler, Angela Davis und Nancy Fraser, über die BDS-Kampagne bis hin zu politischen Einzelakteur:innen wie António Guterres und Yanis Varoufakis, die – die Tatsache ignorierend, dass 50% der israelischen Jüd:innen arabischer oder nordafrikanischer Herkunft sind – Israel als kolonialistischen „weißen“ Apartheidsstaat und die Hamas als antikolionalistische indigene Widerstandsbewegung deklarieren. Ernüchternd sind die Beiträge zu den Social-Media-Strategien der Hamas und deren Einfluss auf die Bilder und Narrative im Netz als wichtigster Teil der Kriegsstrategie, nicht zuletzt um (junge) Muslime weltweit zu radikalisieren. Darüber hinaus geht es um die ambivalente Rolle des arabischen Nachrichtensenders Al Jazeera als Multiplikator der Hamas-Propaganda. Harte Kost ist der Beitrag von Deniz Yücel und Daniel-Dylan Böhmer, in dem Found-Footage-Videomaterial von getöteten Hamas-Kämpfern und zivilen Attentätern und deren von den IDF (Israel Defense Forces) abgehörtes Audiomaterial dokumentiert wird, das einem noch mal vor Augen führt, dass hinter allen Theorien, Strategien und Organisationen immer individuelle Menschen stehen, die abstrakten ideologischen Irrsinn in konkretes unmenschliches Handeln umsetzen.