TALK TALK

The Colour Of Spring

Fünf Alben veröffentlichte die britische Band TALK TALK zwischen 1982 und 1991: „The Party’s Over“ (1982), „It’s My Life“ (1984), „The Colour Of Spring“ (1986), „Spirit Of Eden“ (1988) und „Laughing Stock“ (1991).

1992 folgte die Auflösung, 1998 kam noch ein Soloalbum von Frontmann Mark Hollis, der sich bald darauf vom Musikmachen verabschiedete. Hollis, Jahrgang 1955, ist der jüngere Bruder des einstigen EDDIE AND THE HOT RODS-Managers Ed Hollis, und spielte zu frühen Punk-Zeiten in THE REACTIONS, die allerdings unbekannt blieben.

1981 gründete er zusammen mit Paul Webb, Lee Harris und Simon Brenner TALK TALK, und der gleichnamige Song vom 1982 erschienenen Debüt „The Party’s Over“ schaffte es zumindest in die britischen Charts: eine eingängige Post-Punk-Synth-Pop-Nummer, die in den Zeitkontext von DEPECHE MODE, ULTRAVOX und HEAVEN 17 passte.

Der Durchbruch kam aber erst 1984 mit „It’s My Life“, einem der damaligen Konsens-Alben in Sachen anspruchsvollerer Popmusik. „Such a shame“ und „It’s my life“ wurden zu solchen Hits, dass sie bis heute noch zum regelmäßigen Programm vieler Radiosender gehören, dabei aber nichts an Faszination eingebüßt haben, wofür Hollis markante Stimme mitverantwortlich ist.

1986 folgte das noch erfolgreichere „The Colour Of Spring“ mit dem eindringlichen, immer noch etwas von diesem düsteren New-Wave-Einfluss ausstrahlenden „Life’s what you make it“ sowie „Living in another world“.

Gleichzeitig hatten TALK TALK damit aber auch schon ihren kommerziellen Höhepunkt erreicht, wobei sie 1990 einen „zweiten Frühling“ erlebten, als EMI aus einem Best-Of-Album „Such a shame“, „Life’s what you make it“ und „It’s my life“ erneut als Single veröffentlichten und die Band erneut in den Charts vertreten war.

„Spirit Of Eden“ (1988) war der Grund dafür: Die Band wollte sich von ihrem Label lösen, und außerdem hatte sich das musikalische Interesse wohl speziell Hollis’ verändert: vom anspruchsvollen Pop blieb nicht viel, nach bisherigen Maßstäben floppte das Album – und auch der Nachfolger „Laughing Stock“ von 1991 konnte kommerziell nicht an die Hochzeit anknüpfen.

Dafür werden die beiden ambitionierten Werke immer wieder als essentielle Frühwerke des Ambient/Post-Rock-Genres genannt. Wer Hits alten Kalibers sucht, sucht vergeblich, dafür erbrachten TALK TALK den Beweis, dass man als Popband nicht zwingend als miese Karikatur seiner selbst enden muss.

Bis auf „Laughing Stock“ wurden die Alben nun neu aufgelegt, allerdings in der sinnlosesten Version: keine Bonustracks, keine Linernotes – CDs ohne jeden Mehrwert, wie sie im Download-Zeitalter keiner mehr braucht.

Dumm von einem Label, so was zu tun.