SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE

Kürzlich hatte der Verleih 3L Park Chan-Wooks so genannte Rache-Trilogie (SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE, OLDBOY und LADY VENGEANCE) zusammen in einer Box veröffentlicht. Jetzt erschien SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE, der erste Film des Trios, der hierzulande das erste Mal 2005 auf den Markt kam, auch als einzelne Disc, in einer neuen HD-Abtastung, die Chan-Wooks radikalen Schuld & Sühne-Thriller in exzellenter Bild- und Tonqualität und ungekürzt präsentiert, allerdings ohne die ganzen Extras der Erstauflage.

Ebenfalls ein wenig den guten Gesamteindruck trübt, dass die deutschen Untertitel nicht an die Originalfassung angepasst wurden, sondern an die Synchronisation, bei denen die Sprecher oft ganz anders ansetzen, wenn die Lippenbewegungen der Darsteller nicht konkret sichtbar sind.

An der Klasse des Films gibt es indes wenig zu rütteln, der mir eigentlich immer besser gefiel als OLDBOY und LADY VENGEANCE, allerdings noch nicht deren visuelle Reizüberflutung besaß. Ähnlich verstörend und deprimierend ist aber auch Chan-Wooks erste Neuinterpretation klassischer Rachemotive der Filmgeschichte, die er hier in absurde Extrembereiche treibt und dabei auch nicht vor einer gehörigen Portion schwarzen Humors zurückschreckt, vor allem beim exzessiven Finale.

Denn die verzweifelten Versuche des taubstummen Ryu, seiner Schwester die dringend nötige Nierentransplantation zu finanzieren, enden damit, dass er von Organhändlern übers Ohr gehauen wird und nun zusammen mit seiner schrägen Anarchistenfreundin gezwungen ist, durch die Entführung eines Kindes an Geld zu kommen, was Park Chan-Wook sichtlich lustvoll als mörderische Abwärtsspirale für alle Beteiligten inszeniert hat.

Nach wie vor einer der besten südkoreanischen Filme der letzten Jahre, den man gar nicht genug empfehlen kann.