Als Punkrock in England Mitte der Siebziger sein stacheliges Haupt erhob, brachte dieser musikalische Urknall die verschiedenartigsten musikalischen Spielrichtungen hervor, die auch mal recht weit vom beinahe schon konventionellen Rock der SEX PISTOLS entfernt sein konnten.
Dazu gehörte auch FAMILY FODDER, ein Bandprojekt, hinter dem der Multi-Instrumentalist Alig Pearce aus London steckte, der 1979 unter dem Namen FRANK SUMATRA AND THE MOB eine 12“ auf Small Wonder veröffentlichte, bald darauf aber zum Namen FAMILY FODDER wechselte.
1980 erschien mit „Monkey Banana Kitchen“ die erste LP auf Fresh Records, unzählige weitere sowie diverse EPs folgten, bis in die Gegenwart, denn die Familie ist weiterhin aktiv. Noch vor dem „richtigen“ Debütalbum erschien 1979 die „Sunday Girls“-12“ mit einer eigenwilligen Version des BLONDIE-Hits „Sunday girl“ – die Faszination für die New Yorker-Formation spiegelte sich 1980 erneut in der „Debbie Harry“-7“ wider, deren Songs hier ebenfalls enthalten sind, wie auch die der „Playing Golf“-Single, der 7“-Track „Warm“ sowie zwei von der „Te Deum“-12“ auf Small Wonder.
Die Band offenbart eine erstaunliche musikalische Vielfalt, ein Stilsammelsurium bestehend aus Elementen von Punk, Wave, Funk, Dub und Psychedelic – mich erinnert das immer wieder an den bunten, tanzbaren Stilmix des New Yorker No Wave jener Jahre, wie er etwa von den BUSH TETRAS gespielt wurde.
Eine spannende, unterhaltsame Zeitreise, leider hat das Label es sich sehr einfach gemacht und wie beim „Monkey Banana Kitchen“-Rerelease 2014 komplett auf Linernotes verzichtet. „Solch mangelnde Liebe zur Sache verstehe ich einfach nicht“, schrieb ich da, und jetzt geht es mir genauso.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Joachim Hiller