Was Kento Oiwa und seine Partnerin Michiko Swiggs hier kredenzen, ist in seiner Mischung aus elegischem Progrock, Japan-Pop und Electro-Jazz ganz klares Minderheitenprogramm. Wer hinter diesem Stilmix jedoch seicht säuselnde Niedlichkeitshymnen vermutet könnte falscher nicht liegen.
IQU schießen die Disco in die Stratosphäre, kicken den übrig gebliebenen Hippies mittels auraler Pilzpfanne das letzte bisschen Resthirn aus der Murmel und hängen in ihren futuristischen Retro-Raumstationen akustische Tapeten auf, die Brian Eno soviel verdanken wie dem bouncenden Free-Funk eines Sun Ra.
Das ganze klingt dabei zwar naturgemäß wie die direkte Antithese zu Punkrock, wenn man Punk rein als Musikstil oder Ästhetik begreift. Der Spirit jedoch ist 100% Indie und D.I.Y. Wer es also auch mal süß mag, ohne Angst haben zu müssen, sich die Trommelfelle zu überzuckern, wer gerne auch mal wie seinerzeit Prince feiert, als wäre es 1999, und wer sich vor dem Fliegen mittels grenz-fusseliger Psychedelic nicht fürchtet, muss sich hier einfach pudelwohl fühlen.
(52:50) (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Ulf Imwiehe