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STUNDEN DER ANGST

Ich nahm bisher immer an, dass es nur zwei Verfilmungen von Joseph Hayes’ 1954 erschienenen Roman „The Desperate Hours“ gab. Einmal William Wylers „An einem Tag wie jeder andere“ mit Humphrey Bogart, für den Hayes auch das Drehbuch schrieb. Und 1990 Michael Ciminos Remake „24 Stunden in seiner Gewalt“ mit Mickey Rourke, das sich aber stärker von Hayes Vorlage und Wylers Film entfernte und angeblich gegen Ciminos Willen von den Produzenten umgeschnitten wurde. Allerdings gibt es auch noch einen deutschen Fernsehfilm namens „Stunden der Angst“, der 1964 vom ZDF ausgestrahlt wurde und dann in der Versenkung verschwand. „Stunden der Angst“ wurde jetzt bei Pidax auf DVD veröffentlicht, und wie bei so vielen älteren Fernsehproduktionen muss man hier natürlich qualitativ gewisse Abstriche machen, denn hier lag wohl nur ein altes Sendeband als Master vor. Die noch in Schwarz-Weiß entstandene Fernsehproduktion (der Start des Farbfernsehens in der BRD erfolgte erst 1967) orientiert sich dabei mehr an der 1955 aufgeführten Broadway-Version von Hayes, die im selben Jahr entstand wie die erste Filmadaption. Natürlich merkt man „Stunden der Angst“ die bescheideneren Produktionsmittel an, und auch einen Humphrey Bogart ersetzt man nicht so ohne weiteres. Aber Regisseur Ludwig Cremer, der in den 60er und 70er Jahren überwiegend fürs Fernsehen arbeitete, setzte das Psycho-Duell ähnlich packend um, das sich im Haus einer 50er-Jahre-Vorzeige-Durchschnitts-Familie abspielt, in dem sich drei ausgebrochene Sträflinge verschanzen und die Familie als Geiseln nehmen, während die Polizei deren Aufenthaltsort herauszufinden versucht. Zum Gelingen von „Stunden der Angst“ trugen auch bekannte Darsteller wie Karl Lieffen oder Hanns Lothar bei, die beide in Billy Wilders „Eins, zwei, drei“ zu sehen waren.