Streng genommen handelt es sich bei „Structures. Unreleased Material 1985-1989“ erst mal nicht um musikhistorisch relevante, neu entdeckte Schätze der Krautrock-Ära. Denn als das aus Dierk Leitert und Mike Bohrmann bestehende Duo zwischen 1983 und 1987 seine insgesamt drei Studioplatten aufnahm (das Debüt und der Nachfolger „More Circles“ von 1984 werden ebenfalls gerade wiederveröffentlicht), hatte sich die Sache mit Krautrock bereits größtenteils wieder erledigt gehabt.
Und da man die Platten über das eigene Label Einhorn herausbrachte (mit angeschlossenem Studio in Eppstein im Main-Taunus-Kreis), blieben CIRCLES eine eher unbekannte Fußnote in der Krautrock-Geschichte.
Rein musikalisch lohnt sich dennoch die Wiederentdeckung, denn mit den insgesamt sieben Stücken decken Leitert und Bohrmann eine interessante Bandbreite ab. Vieles bewegt sich in ähnlich experimentellen Elektronik-Ambient-Bahnen, wie man sie auch von Pionieren in diesem Bereich wie CLUSTER kennt, dennoch entwickeln CIRCLES dabei dank origineller Soundideen eine individuelle Klangfarbe.
Beim fünften Track, „Digger“, fühlt man sich dann an die Ritualmusik von THROBBING GRISTLE und PSYCHIC TV erinnert, erweitert mit schrägen jazzigen Klängen. Unter dem Strich ist das dann sogar spannender als die regulären Studioplatten des Duos.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #126 Juni/Juli 2016 und Carsten Vollmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Roman Eisner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #126 Juni/Juli 2016 und Carsten Vollmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #126 Juni/Juli 2016 und Thomas Kerpen