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TRIALOGOS

Stroh zu Gold

Von „neo doom kraut“ ist zu lesen, wenn man über das TRIALOGOS-Debüt stolpert. Diese Einordnung trifft den Kern der Musik, obwohl ihr widersprüchliche Ansätze zugrundeliegen: Während Doom eine gewisse Behäbigkeit verinnerlicht hat, steht der Robotik-Groove des Krautrock für eine lebendige Zackigkeit. Da die ausufernden Klangflächen und vielgestaltigen Ideen auf „Stroh zu Gold“ intuitive und unkonventionelle Perspektiven in sich vereinen, ist der Widerspruch rasch aufgelöst und die sperrigen Kompositionen laden dazu ein, sich aufmerksam dem umherschwebenden, rhythmischen Puls zu widmen und den Assoziationen freien Lauf zu lassen. Die drei Musiker:innen Kiki Bohemia, Sicker Man und Conny Ochs entwickeln sich langsam entfaltende Stücke, deren leicht im Verborgenen gehaltene Qualität sich erst nach und nach offenbart. TRIALOGOS verbleiben – von einigen wenigen stimmlichen Verlautbarungen abgesehen – rein instrumental, verwenden neben dem ewig gültigen Rockmusik-Instrumentarium zusätzlich Cello, Moog-Synthesizer, Rhodes Piano, Lap-Steel und Autoharp und verzaubern auf „Stroh zu Gold“ mit einer Doom-Grundierung, mit fein verhangenen Drones, mit düsterem Folk und vor allem mit retrofuturistischem Krautrock, der ihre Musik in einen Trancezustand überführt.